Betriebliche Kinderbetreuung - Der Schlüssel zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie!

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Herausforderung, die immer wieder aufs Neue zu bewältigen ist:

  • Für Väter und Mütter mit Kindern, die Familie und Beruf unter einen Hut bringen möchten oder die sich um ältere Angehörige kümmern.
  • Für Unternehmen, die ihren MitarbeiterInnen attraktive Arbeitsplätze bieten wollen, damit sie sich auf die Arbeit konzentrieren und flexibler agieren können, mehr Freude bei der Arbeit haben und gemeinsam Erfolge erzielen.
  • Für Gemeinden, die Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten, Kinderkrippen oder Horte bereitstellen, Tagesmütter fördern und Familien ein lebenswertes Umfeld bieten.

„Betriebliche Kinderbetreuung – eine Chance zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Arbeitsplatz!“ – Informationsveranstaltung beim Vorzeigeunternehmen Anton Paar GmbH!

Ganz im Zeichen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Arbeitsplatz stand eine Veranstaltung, zu der das Auditteam Steiermark gemeinsam mit der Anton Paar GmbH und der Familie & Beruf Management GmbH am 27. Juni 2012 in die Räumlichkeiten des Grazer high-tech-Unternehmens geladen hatte. Die Anton Paar GmbH, die wenige Tage zuvor ihr neunzigjähriges Bestehen feierte, produziert hochwertige Mess- und Laborgeräte für Industrie und Forschung und ist in vielen Anwendungsbereichen Nummer eins am Weltmarkt. Aber nicht nur im Kerngeschäft ist die Anton Paar GmbH führend: Das Unternehmen wurde als familienfreundlichstes Unternehmen Österreichs und der Steiermark ausgezeichnet und erhielt 2007 den TRIGOS für das betriebliche Gesundheitsprogramm „Anton Paar in Bewegung“. Der vor wenigen Jahren eröffnete Betriebskindergarten ermöglicht es den MitarbeiterInnen, flexible und individuelle Kinderbetreuung an ihrem Arbeitsplatz in Anspruch zu nehmen.

Rund 25 Führungskräfte und Personalentwickler der Steiermark kamen der Einladung zu dieser Veranstaltung nach und wurden von Prokuristin Maria Santner in die weite Welt der Anton Paar GmbH eingeführt. „Unsere Firma ist wie eine große Familie,“ erläuterte Santner bei der Führung durch den Betriebskindergarten. Leuchtende Farben, bunte Bilder und jede Menge Spielvergnügen versprühen Fröhlichkeit und Lebendigkeit - ebenso wie die Kindergartenleiterin Elisabeth Flachs, die bei der Planung und Umsetzung des Kindergartens von Anfang an dabei war: „Mit diesem Kindergarten hat sich ein Traum erfüllt. Wir konnten den Kindergarten nach Kriterien gestalten, die Kinder motivieren und fördern. Geräumige Bewegungs- und Ruheräume, eine Puppenecke, eine „Schule“ und ein großer Außenbereich laden nicht nur zum Spielen, sondern auch zum Entdecken und zum Forschen ein.“ Das Erforschen stellt für die Kinder in dem high-tech-Unternehmen einen Schwerpunkt dar: So wird schon mal untersucht, wieso Flüssigkeiten unterschiedlich schnell fließen (dies ist eine Kernkompetenz der Anton Paar GmbH), mehrmals im Jahr finden Forschungstage statt, die Kinder können ihre Eltern am Arbeitsplatz besuchen und erleben dabei auch hautnah mit, was die Mama oder der Papa denn so machen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass schon manch ein Kind den Berufswunsch „Forscher“ geäußert hat. Acht Mitarbeiterinnen betreuen die 25 Kinder im Kindergarten und die 15 Kinder in der Kinderkrippe und erleichtern durch die flexiblen Öffnungszeiten Müttern den Wiedereinstieg in den Beruf.

„Die Kinder gehören zum Unternehmen. Dies schafft nicht nur Vertrautheit, die Bindung zum Unternehmen wird viel besser und es entsteht eine besondere Gesprächsbasis mit den KollegInnen und MitarbeiterInnen, denen man nicht nur als Arbeitskollegen sondern auch als Vater und Mutter am Arbeitsplatz begegnet,“ fasst DI Barbara Laky, Physikerin, Mutter von zwei Kindern und Führungsposition in Teilzeitbeschäftigung bei Anton Paar, ihre Erfahrungen zusammen. „Die Kinder sind unheimlich stolz, den Arbeitsplatz der Eltern zu kennen. Sie wissen, was man tut und finden die Arbeit der Eltern super. Das erhöht auch die Loyalität zur Firma, wenn die halbe Familie in der Firma ist,“ meint Laky zu den zusätzlichen Effekten des Kindergartens.

Das pädagogische Konzept des Kindergartens umfasst einen Bewegungs- und Sprachenschwerpunkt. Mehrere Bewegungs- und eine Englischeinheit mit Liedern, Geschichten und vor allem jeder Menge Spaß stehen täglichen am Programm. „Wir sind ein Familienunternehmen, Familie steht bei uns im Mittelpunkt und so war die Verbindung mit der Arbeit bei uns ein logischer Schritt. Es ist eine win-win-Situation für alle: Die positive Energie der Kinder ist im gesamten Betrieb spürbar und führt uns den Sinn des Arbeitens vor Augen. Wir arbeiten für die Kinder, für unsere Zukunft. Es ist ein großes Miteinander. Der Kindergarten bringt nicht nur Qualität, sondern unterstützt auch die Flexibilität unserer Mitarbeiter,“ so Maria Santner zum Zusatznutzen des Betriebskindergartens.

Ein zweites Praxisbeispiel präsentierte Mag.a Sabine Neubauer, Steuerberaterin und Prokuristin bei der Möstl & Pfeiffer Steuerberatungs GmbH, dem ersten steirischen Unternehmen mit einer betrieblichen Tagesmutter: „Die Idee zur Einrichtung einer betrieblichen Tagesmutter entstand 2007 aus Eigeninteresse, als zwei Frauen hochschwanger waren und eine dritte Frau eine einjährige Tochter hatte, für die sie eine Kinderbetreuung suchte.“ Nun gibt es in der Kanzlei eine betriebliche Tagesmutter, die bis zu vier Kinder betreut. Es gibt einen Schlafraum, einen Bewegungsraum und eine Küche. Ein großer Vorteil ist die Flexibilität, da die Tagesmutter bei Bedarf auch einmal ein bisschen länger bleibt. „Schwierig war es für die Mütter zu Beginn, loszulassen und sich daran zu gewöhnen, dass die Kinder gut betreut sind, auch wenn man trotz der Nähe nicht immer wieder zum eigenen Kind schauen kann,“ so Neubauer. „Für die Aufnahme neuer Mitarbeiterinnen spielt die betriebliche Tagesmutter in der Zwischenzeit keine Rolle mehr, sehr wohl wird die betriebliche Tagesmutter aber von den Kunden als äußerst positiv wahrgenommen!“

Mag.a Elisabth Wenzl, Geschäftsführerin der Familie und Beruf Management GmbH, stellte die Palette an Aktivitäten zur Familienfreundlichkeit vor, die der Bund über die Familie & Beruf Management GmbH fördert. Es gibt das Unternehmensaudit zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie am Arbeitsplatz, das Audit familienfreundlichegemeide zur Förderung eines familienfreundlichen Lebensumfeldes, das Pflegeaudit und das Hochschulaudit. In Graz greifen diese Audits ideal ineinander: die Stadt Graz führt den Prozess familienfreundlichegemeinde durch, es gibt auditierte Unternehmen, und sowohl eine Pflegeeinrichtungen wie auch eine Hochschule bereiten sich zurzeit auf ein Mehr an Vereinbarkeit von Beruf und Familie vor. „Mit dem Audit berufundfamilie wird ein Unternehmen systematisch analysiert und es wird geschaut, was zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie beiträgt,“ erläutert Wenzl den Prozess, der mit einem international anerkannten Gütezeichens ausgezeichnet wird.

Das Auditteam Steiermark, gebildet von Gabriele Koch, CMC, Mag.a Erika Krenn-Neuwirth und Dr. Michael Schaller, setzt sich seit Jahren für mehr Familienfreundlichkeit in Gemeinden und Unternehmen ein. Durch die Auditprozesse werden bestehende Angebote besser genutzt und neue Angebote bedarfsorientiert entwickelt. Die Zufriedenheit steigt, die Identifikation mit der Arbeit und die Motivation der Mitarbeiter werden verbessert.

Im Anschluss an die spannende Veranstaltung gab es auf informeller Basis noch einen regen Erfahrungsaustausch und praktische Hinweise dazu, wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser gelingen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Lisa Flachs (links im Bild) erläutert die Entstehungsgeschichte des Anton Paar Betriebskindergartens. Im Turnsaal finden auch Yoga-Stunden statt.

Ein prächtiger Garten steht den Kindern zur Verfügung

Große Freude nach einer gelungenen Veranstaltung (von links): Michael Schaller & Erika Krenn (Auditteam Steiermark), Elisabeth Wenzl (Familie & Beruf Management GmbH), Gabriele Koch (Auditteam Steiermark), Barbara Laky, Elisabeth Flachs und Maria Santner (Anton Paar GmbH) und Sabine Neubauer (Möstl & Pfeiffer Steuerberatungs GmbH)

Links:

Wettbewerb "Frauen und familienfreundlichster Betrieb der Steiermark 2011"

Noch bis 17. Oktober 2011 können sich steirische Unternehmen am Wettbewerb zum Frauen- und familienfreundlichsten Unternehmen der Steiermark beteiligen. Die Teilnahme ist sehr einfach: es brauchen nur einen Online-Fragebogen auszufüllen. Wenn Sie als eines der drei erstgereihten Unternehmen ausgezeichnet werden, dann nehmen Sie auch am Staatspreis "Familienfreundlichster Betrieb 2011" teil.

Ausschreibung für Wettbewerb "Great Place to Work" läuft bis November 2011

Noch bis November 2011 läuft die Anmeldung zum Wettbewerb "Österreichs Beste Arbeitgeber 2012". Im Rahmen des Wettbewerbes werden Österreichs beste Arbeitgeber in drei Größenkategorien ausgezeichnet:

  • Unternehmen über 250 Mitarbeiter
  • Unternehmen mit 50 bis 250 Mitarbeitern
  • Unternehmen mit 20 bis 49 Mitarbeitern

Durchgeführt vom Great Place to Work Institute Europe hat sich der Wettbewerb in der Zwischenzeit etabliert und zeigt auf, was Unternehmen durch den Aufbau einer attraktiven, motivierenden und erfolgsfördernden Arbeitsplatzkultur erreichen können. Davon profitieren Unternehmen wie auch Beschäftigte. Mehr Freude am Arbeitsplatz, Gesundheit und starkes Engagement, größere Produktivitäte etc. sind die Kernelemente dieses Modells.

Zu den ausgezeichneten Unternehmen weltweit gehören Microsoft, Google, P&G, SAP, Ikea, Mobilkom Austria und viele Unternehmen mehr, die sich auch durch einen außerordentlichen Erfolg am Markt auszeichnen.

Information und Anmeldung zum Wettbewerb:

Great Place to Work Österreich GmbH
Kagraner Platz 40/3/3, 1220 Wien
T: 01 / 798 59 28
E: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
W: www.greatplacetowork.at